Zahlen Sie gerne Steuern ? „Blöde Frage“ werden Sie denken, „natürlich nicht“. Multinationale Großfirmen denken ganz ähnlich. Der Unterschied: Sie sind an Ihren Wohnort gebunden und unterliegen damit der Steuerpflicht in unserem Land. Multinationale Konzerne können sich aussuchen, in welchem Land sie ihre Steuern zahlen. Wie das geht ?
Zum Beispiel mit dem Prinzip Double Irish With a Dutch Sandwich. Das ist eine der Strategien multinationaler Konzerne zur Verringerung ihrer Steuerpflicht. Dabei werden einfach nationale Besonderheiten des europäischen Steuerrechts ausgenutzt. Gewinn und Aufwand werden so verbucht, dass eine Minimierung der zu zahlenden Gesamtsteuer erreicht wird. Dazu werden Scheinfirmen in Steueroasen gegründet. Das Konzept selbst ist dabei legal, da es nicht gegen bestehende Gesetze verstößt.
Konzept
Die Grundidee ist es, durch künstliche Buchungen innerhalb des Konzerns Gewinn von Ländern mit hohen Steuersätzen in Länder mit geringen Steuersätzen zu transferieren. Besonders Technologieunternehmen verwenden diesen Trick, um mit Hilfe von Lizenzzahlungen für „Geistiges Eigentum“ Gewinn in anderen Ländern zu verbuchen. Auf diese Weise vermied Google im Jahr 2011 Steuerzahlungen in Höhe von 2 Mrd. Dollar (1,5 Mrd. Euro).
Das Double-Irish-Prinzip nutzt zwei irische Unternehmen, wodurch sich der Name erklärt. Die europäische Zentrale des Konzerns ist in Irland. Dort werden die in Europa anfallenden Gewinne verbucht. Diese Gewinne werden aber nicht in Irland versteuert. Vielmehr wird ein zweites irisches Unternehmen gegründet, das die Lizenzen besitzt. An dieses Unternehmen werden die Gewinne als „Lizenzzahlungen“ überwiesen. Der Hauptsitz der zweiten Firma ist in einem Steuerparadies wie beispielsweise den Bermudas, damit fallen in der Europäischen Union kaum Steuern an.
Durch die direkte Überweisung innerhalb Irlands würden allerdings Steuern anfallen. Das lässt sich durch einen weiteren Trick vermeiden. Mit den Niederlanden hat Irland ein EU-Abkommen, das Lizenzgebühren von Steuern ausnimmt. Indem also das Geld zuerst in die Niederlande geschickt wird, von dort an das zweite irische Unternehmen und dann erst ins Steuerparadies weitergeleitet wird, fallen keine Steuern an (Dutch Sandwich).
Gewusst, wie !
Bekannte Firmen
Bekannte Firmen, die nach dem Double-Irish-Prinzip arbeiten: