Nachruf Gabi Hügel

Gabi Hügel

13. April 2021

Der Markt Reichenberg trauert um Gabi Hügel, die sich in herausragender und vielfältiger Art und Weise um das Gemeinwohl in der Marktgemeinde verdient gemacht hat. Mit großer Bestürzung mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass Gabi Hügel am 14. März nach einer schweren und viel zu rasch fortschreitenden Krankheit verstorben ist.

Sie wurde am 14.09.1946 in Erlangen geboren und kam am 21.11.1986 zusammen mit ihrem Mann Manfred und den Töchtern Cordula und Corrina aus Pappenheim bei Treuchtlingen nach Reichenberg, wo sie in ihr neues Eigenheim im Genossenschaftsweg einzogen.

Ende 1977 trat Gabi Hügel in die SPD ein und war bereits in Pappenheim Mitglied des Vorstands. Sie fand deshalb schnell Kontakt und Anerkennung bei den Reichenberger Sozialdemokraten wo sie von 1987 bis zu ihrem Tod, also 34 Jahre, stellvertretende Vorsitzende war. Von 1996 bis 2014 war sie Mitglied des Marktgemeinderates und zugleich über diese 18 Jahre Fraktionsvorsitzende der SPD. Neben dieser Führungsaufgabe, kümmerte sie sich besonders um die Anliegen von Familien, Frauen und Senioren. Für ihre langjährige Tätigkeit als Gemeinderätin wurde sie mit der Bürgermedaille des Marktes Reichenberg ausgezeichnet. Darüber hinaus führte sie von 1990 bis 1997 die Finanzen der LandkreisSPD und war über mehrere Jahrzehnte eine loyale und wenn es sein musste auch akribische Delegierte auf Parteitagen der Landkreis- und der UnterfrankenSPD.

Als Gemeinderätin, insbesondere als Seniorenbeauftragte, unterstütze sie vehement die Entwicklung und Realisierung des Projektes „Seniorenwohnen am Schlossberg“. Sie war aus Überzeugung Zustifterin der „Wohnen im Alter gGmbH“, die das Projekt trägt. Als Gründungsmitglied des „Freundeskreis Seniorenwohnen Reichenberg e. V.“, engagierte sie sich schon ab 2010 und fungierte, seit 2014 sehr tatkräftig als dessen erste Vorsitzende. Erfolgreich initiierte Gabi Hügel eine breite Palette von Aktions- und Unterhaltungsangeboten für die Mieter*innen des Seniorenwohnens. Sie ging als Teamworkerin immer selbst mit gutem Beispiel voran; sie konnte Mitmacher motivieren, aber auch Aufgaben delegieren. Besonders die offenen Kaffeerunden und die Mittwochs-Spaziergänge waren „ihr Ding“ – sicher auch weil es da ums Gespräch und ums Zuhören geht.

Sehr willkommen war ihr Wirken auch im Seniorenclub der Arbeiterwohlfahrt, wo sie seit 2016 zum Helferteam gehörte und bei den Besucherinnen für ihre menschliche Zuwendung und Hilfsbereitschaft sehr geschätzt war. Wiederholt geleitete sie ihr vertraute Bewohnerinnen vom Seniorenwohnen zum AWO-Seniorenclub und zurück. Seit 2008 war sie Schriftführerin im AWO-Ortsverein dem sie 1990 beigetreten ist. Auf Gabi Hügel war auch hier immer Verlass.

Als 2009 die Lokale Agenda 21 Reichenberg für nachhaltige Entwicklung auf den Weg gebracht wurde, war Gabi Hügel von der ersten Stunde an mit dabei. Hier brachte sie sich insbesondere im Sinne einer umwelt- und sozialverträglichen Verkehrspolitik ein. Als versierte Radfahrerin und Bus-Nutzerin mit Detailkenntnis im Öffentlichen Personennahverkehr trug sie zu örtlichen Vorhaben der Radverkehrsplanung und Gestaltung von Busfahrplänen bei. Zudem unterstützte sie regelmäßige Angebote wie die Fahrradbörse und das Repair-Café sowie als stille Gesellschafterin den Dorfladen Uengershausen. So handelte und lebte sie nach dem Motto „Global denken, lokal handeln“ ganz im Sinne der Agenda-Idee der Nachhaltigkeit die ihr sehr am Herzen lag.

Ergänzend zu ihrem vielfältigen sozialen Engagement und ihrem Einsatz für die Agenda21 war sie jeweils langjähriges Mitglied im Diakonieverein (seit 2006) sowie im Obst- und Gartenbauverein (seit 1989).

Gabi Hügel war eine überzeugte Sozialdemokratin, die sich selbstlos für eine solidarische Gesellschaft einsetzte. In besonderer Weise für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger, sowie für eine lebenswerte Umwelt. Sie hat sich um den Markt Reichenberg verdient gemacht. Wir werden ihr Wirken und Andenken in dankbarer und ehrender Erinnerung behalten.

Gerhard Hartman

Teilen