Zum Gedenken an Walter Dosch, 1. Bürgermeister von 1978 – 1996 im Markt Reichenberg, trafen sich anlässlich seines 20. Todestages am 06. August einige Mitbürgerinnen und Mitbürger im Friedhof Reichenberg. Rainer Popp, als Vorsitzender der Reichenberger SPD, würdigte die Lebensleistung eines Sozialdemokraten der sich um den Markt Reichenberg verdient machte. An Hand von Beispielen: wie den Abwasser-Hauptsammlern für alle Gemeindeteile, von vier Flurbereinigungen mit Dorferneuerungen, und dem Bau der Sportanlage in Reichenberg zeigte Gerhard Hartmann als ehemaliger Stellvertreter des langjährigen Bürgermeisters auf, wie Walter Dosch stets am Gemeinwohl orientiert und um Ausgleich bemüht, zukunftsweisende Entscheidungen auf breiter Basis herbeiführte.
Walter Dosch wurde am 18.02.1935 in Reichenberg geboren, wo er in der „Genossenschaft“ aufgewachsen ist. Bei der „Genossenschaft“ handelt es sich um eine 1920
gegründete Baugenossenschaft zur Linderung der Wohnungsnot im Arbeitermilieu.
Damit war Walter Dosch sein späteres Wirken für die Sozialdemokratie quasi schon in
die Wiege gelegt.
Nach dem Besuch der Volksschule in Reichenberg lernte er den Beruf des Zimmerers, in dem er später auch die Meisterprüfung erfolgreich ablegte. In seinem Wesen war Walter Dosch stets ein selbstbewusster Handwerksmeister geblieben, der stolz auf seinen Beruf war. Viele Jahre seines beruflichen Wertegangs war er als verantwortlicher Bauleiter für das frühere Bauunternehmen Gärtner auf Baustellen in Unterfranken tätig.
Schon in seinen jungen Jahren brachte er sich im Reichenberger Vereinsleben und in der Kommunalpolitik ein. Zunächst galt sein Engagement dem TSV Reichenberg und dem
Gesangverein. Mit 31 Jahren wurde er 1966 für die SPD Mitglied des Gemeinderates.
Der Kommunalpolitik und dem TSV Reichenberg widmete er sich nun zunehmend. Er wurde 1972 zum 2. Bürgermeister, sowie zum Vorsitzenden des TSV Reichenberg gewählt, wo er ab 1973 den Bau des Vereinsheimes vorantrieb.
Am 1. Mai 1978 wurde Walter Dosch 1. Bürgermeister vom Markt Reichenberg, der im Zuge der Gebietsreform aus den Orten Albertshausen, Fuchsstadt, Lindflur, Reichenberg und Uengershausen gebildet wurde. Er lenkte 18 Jahre erfolgreich die Geschicke seiner Heimatgemeinde und sah seine Hauptaufgabe im Ausgleich von unterschiedlichen Interessen, in der Förderung einer maßvolle Entwicklung und im Erhalt des kulturellen Eigenlebens in allen Gemeindeteilen.
So wurden z. B. in seiner Amtszeit durch den Bau von Hauptsammlern alle Gemeindeteile an die Zentralkläranlage in Würzburg angeschlossen. Die Ortsnetze für Wasser und Abwasser wurden an zahlreichen Abschnitten saniert. Im Rahmen von vier Flurbe- reinigungsverfahren entstanden in der weiträumigen Gemarkung des Marktes ca. 120 km asphaltierte Wirtschaftswege, die neben der Landwirtschaft auch als Radwege dienen. Gleichzeitig wurden die Flurbereinigungen für Maßnahmen der Dorferneuerung genutzt. In Reichenberg konnte er den langgehegten Wunsch nach einer zeitgerechten Sportstätte erfüllen, die später nach ihm „Walter-Dosch-Sportanlage“ benannt wurde. In allen Gemeindeteilen entstanden durch Umlegungsverfahren neue Baugebiete um nicht zuletzt auch jungen Familien in ihren Heimatorten eine Lebensperspektive zu eröffnen.
Seine reichen Erfahrungen brachte Walter Dosch auch als Kreisrat ein und zwar von 1982 bis kurz vor seinen viel zu frühem Tod im Jahr 2000. Er wurde für sein Wirken zu Gunsten des Gemeinwohls mit der Landkreismedaille in Silber und der kommunalen Verdienstmedaille in Bronze geehrt.
Wir gedenken und würdigen heute einen aufrichtigen und geradlinigen Menschen und Sozialdemokraten. Einen Menschen dem nicht die Selbstdarstellung wichtig war, sondern das Gemeinwohl! Walter Dosch hat nie vergessen woher er kam. Deshalb wurde sein politisches Handeln stets von seinem gesunden Gerechtigkeitssinn geleitet.
Gerhard Hartmann